Absolventen- und Doktorandenseminar der Gießereitechnik 2008 in Aachen
Vom 3. bis 4. Dezember 2008 fand erstmals ein hochschulübergreifendes Absolventen-und Doktorandenseminar der Gießereitechnik im deutschsprachigen Raum statt. Das Ziel dieses Seminars war es, eine Kontaktplattform für angehende Absolventen der Gießereitechnik zu schaffen und einen fachlichen Austausch zwischen diesen zu ermöglichen. Die Idee eine regelmäßig stattfindende Veranstaltung dieser Art zu etablieren ist zwischen dem Aachener Gießerei-Institut und den Sponsoren des Seminars, der OTTO JUNKER GmbH sowie der MAGMA Gießereitechnik GmbH, entstanden. Insgesamt haben 25 Teilnehmer folgender Gießerei-Institute teilgenommen:
- TU Bergakademie Freiberg, Gießerei-Institut
- TU Clausthal, Institut für Metallurgie, Arbeitsgruppe Gießereitechnik
- TU München, Lehrstuhl für Umformtechnik und Gießereiwesen
- Universität Leoben, Lehrstuhl für Gießereikunde
- Fraunhofer Institut für Fertigungstechnik und Materialforschung Abteilung Gießereitechnik, Bremen
- RWTH Aachen, Gießerei-Institut
Der Auftakt des Seminars erfolgte am Mittwochabend mit einer Stadtbesichtigung der schneeversunkenen Eifelstadt Monschau. Danach ließen die angehenden Gießerei-Ingenieure und Doktoranden den Abend auf Einladung der Sponsoren bei einem gemeinsamen Abendessen mit anschließender Übernachtung im Carat Hotel Resort in Monschau ausklingen.
Am nächsten Morgen lud die OTTO JUNKER GmbH zu einer Besichtigung der hauseigenen Edelstahlgießerei und des Montagewerkes für Induktionsöfen in Lammersdorf ein, Abbildung 1. Vor der Besichtigung stellte die Firmenleitung die traditionsreiche Geschichte der von Dr. e.h. Otto Junker aufgebauten Firma vor. Weiterhin erläuterte Herr Dr. Schmitz in einem Vortrag die Möglichkeiten bei der Energieeinsparung beim Schmelzen von Gusswerkstoffen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen erfolgte die Rückfahrt nach Aachen, wo am Nachmittag das eigentliche Seminar mit Fachvorträgen und Vorstellung der einzelnen Institute stattfand. Auf dem Weg dahin sind einstweilen die Teilnehmer aus Clausthal Zellerfeld, die mit einem eigenen Fahrzeug angereist waren, im Schneetreiben verloren gegangen. Nachdem das Seminar mit leichter Verspätung beginnen konnte, hatten einige der Teilnehmer die Gelegenheit ihre aktuellen Forschungsthemen vorzustellen. Diese waren:
Dipl.-Ing. Wojciech Krupa: | Entwicklung eines Verfahrens zur Herstellung dickwandiger Gussstücke aus EN-GJS mit optimiertem Gefüge unter Nutzung von inneren Kühlkörpern |
Cand.-Ing. Sebastian Hellfeier: | Gießereien in China – Erfahrungsbericht über ein einjähriges Gießerei-Praktikum bei Bosch Rexroth in Shanghai |
Dipl.-Ing. Tobias Schubert: | Nanostrukturierte Oxide zur Beeinflussung der Eigenschaften von Aluminiumlegierungen |
Dipl.-Ing. Matthias Reihle: | Ermittlung von Eigenspannungen in Verbundgusskörpern mittels Neutronendiffraktometrie |
Dipl.-Ing. Martin Wimmer: | Stranggießen mit gesteuerter Flüssigmetall-Umlaufkühlung |
Dipl.-Ing. Salar Borzorgi: | Gefügeuntersuchung der Legierung THX 540 (AlMg5Si2Mn) in thixotropen Bauteilen |
Dipl.-Wi.-Ing. Christoph Pille: | Funktionsintegrierte Gussbauteile |
Dipl.-Ing. Stephan Freyberger: | Eigenspannungsevolution in hochlegierten Gehäusebauteilen aus austenitischem Edelstahl, Möglichkeiten und Grenzen der Bohrlochmethode |
M.Sc. Sebastian Tewes: | „NADIA“ – New Automotive components Designed for and manufactured by Intelligent processing of light Alloys |
Während des Seminars waren die Teilnehmer dazu angehalten die besten drei Präsentationen zu bestimmen. Direkt im Anschluss waren die angehenden Gießer auf dem Bursenabend der Aachener Gießer Familie e.V. eingeladen. Dabei handelt es sich um einen monatlich stattfindenden Vortragsabend bei dem Industrievertreter aktuelle Projekte in dem von Prof. Piwowarski gestifteten Haus, der Burse (Bedeutung: Ort an dem Studenten zusammenfinden) vorstellen. Dieses Mal referierte Herr Dipl.-Ing. Brehm von der Daimler AG über „Motorenguss aus Mannheim – Werkstoffe und Prozesse“, Abbildung 2. Der Bursenabend bildete mit ca. 60 Zuhören auch gleichzeitig den passenden Rahmen für die Preisverleihung der besten Präsentationen des Absolventen- und Doktorandenseminars. In Abbildung 3 sind die Gewinner Sebastian Tewes (1. Platz) von der RWTH Aachen, Christoph Pille (2. Platz) vom Fraunhofer Institut für Fertigungstechnik und Materialforschung (IFAM) in Bremen und Tobias Schubert (3. Platz) von der TU Bergakademie Freiberg zu sehen.
Nachdem die Gewinner bis tief in die Nacht hinein gebührend gefeiert wurden, begann am nächsten Morgen pünktlich das Symposium der Aachener Gießer Familie e.V., das sich im Zweijahresturnus mit dem Aachener Gießerei Kolloquium abwechselt. Der Erst- und Zweitplazierte der Präsentationen des Vortages hatten hier die Möglichkeit ihr jeweiliges Forschungsprojekt einem breiten Publikum vorzustellen. Wie üblich folgte nach dem Symposium der Gießer-Abend, der einen würdigen Abschluss für das diesjährige Absolventen- und Doktorandenseminar darstellte.
Abbildung 1: Teilnehmer vor einem Induktionsrinnenofen der Firma OTTO JUNKER (Photo: T.Ivanov)
Abbildung 2. Herr Dipl.-Ing. Brehm referiert auf dem Bursenabend (Photo: T. Ivanov)
Abbildung 3: Auszeichnung der besten Vorträge (von links nach rechts: Dipl.-Ing. Tobias Schubert, M.Sc. Sebastian Tewes und Dipl.-Wi.-Ing. Christoph Pille) (Photo: D. Joop)