Pfingstexkursion 2012

AGIFA-Pfingstexkursion nach Schweden (29. Mai – 01. Juni 2012) – ein Exkursionsbericht des Studenten Kilian Schwalb

Jedes Jahr an Pfingsten führt die AGIFA Exkursionen zu Gießereien abwechselnd in Europa und Deutschland durch. Alle 2 Jahre geht es weiter weg, so ging es 2012 nach Südschweden. Es begann am Pfingstdienstag um 4 Uhr morgens am GießereiInstitut. Von dort sind wir mit dem Bus nach Düsseldorf zum Flughafen gefahren. Nach der Gepäckaufgabe und der Sicherheitsüberprüfung konnten wir pünktlich um 6.45 Uhr mit dem Flieger Richtung Stockholm abheben. Nach ca. 1 ½ Stunden landeten wir bei erfrischenden 14 °C in Stockholm. Nach kurzer Zeit hatte jeder seinen Koffer zurückbekommen und Geld abgehoben. Am Geldschalter wurden wir dann von unserem Busfahrer, Åke, entdeckt der uns zu unserem Bus führte. Hier gab es dann die erste freudige Überraschung – der Reisebus hat Internet über Wlan an Bord und das war sogar relativ schnell, auch auf dem Land.
Nach dem Einladen des Gepäcks in den Bus sind wir nach Katrineholm zu SKF Mekan gefahren. Hier gab es in der Schulkantine in direkter Nachbarschaft zum Werk Mittagessen. Anschließend hat uns der Entwicklungschef von SKF Mekan die Firma gezeigt. Hierbei gab es einige Dinge die bei Firmenpräsentationen neu für uns waren. So wurden wir am Anfang erst mal gefragt was wir denn überhaupt erwarten würden und gerne sehen möchten. Nach einer kurzen Einführung in den Konzern wurden wir in Gruppen aufgeteilt und durch das Werk geführt. SKF Mekan stellt Stehlagergehäuse aus Gusseisen her. Im Werk wird eine DISA-Anlage im Zweischicht- und eine Rüttel-Press-Formanlage im Einschichtbetrieb betrieben. Weiterhin unterhält SKF Mekan eine Handformerei für Kleinserien und Prototypen. Im Anschluss an die Führung wollte der Entwicklungschef dann wissen, was uns in der Firma aufgefallen ist und was verbessert werden könnte, als sogenanntes Gastgeschenk.


Bild 1: Gruppenfoto von den Exkursionsteilnehmern bei SKF Mekan AB in Katrineholm

Nach der Werksführung sind wir nach Jönköping gefahren und haben dort in einer kleinen Jugendherberge, direkt an einem See gelegen, übernachtet. Der Abend war noch jung und direkt neben dem Hotel war ein gut gepflegter Fußballplatz. Nach kurzem Ausflug zum nächsten Supermarkt, ein Ball musste besorgt werden, konnten wir den Schweden zeigen wie man Fußball spielt.


Bild 2: Die Topspieler des Gießerei-Instituts in der Vorbereitung auf die EM

Am nächsten Morgen sind wir nach kurzer Fahrt in Jönköping bei Swerea SWECAST angekommen. Hier wurden wir von Mats Holmgren begrüßt, der uns die Schwedische Gießereiindustrie erklärt und sein Forschungs-Institut gezeigt hat. Herr Holmgren hatte im Vorfeld der Exkursion Kontakte zu Gießereien in Schweden vermittelt, wofür wir uns nochmals recht herzlich bedanken möchten. Nach dem Besuch von SWECAST stand die Firma Tenhults Pressgjuteri AB auf dem Programm. Die Tenhults Gießerei ist eine Druckgussgießerei die Zink und Aluminiumteile herstellt. Hier sind uns einige pfiffige Prozessschritte aufgefallen. So wird eine Stanze mit einem Besen gereinigt der an einem Angusssystem befestigt ist. Nachdem das Bauteil gestanzt wurde packt der Roboter den Besen am Angusssystem und fegt die Stanze sauber.


Bild 3: Maschinensäuberung mal anders

Zum Mittagessen wurden wir von Tenhults in einem nahe gelegenen Gasthaus, direkt an einem See gelegen, eingeladen. Die Zeit nachmittags verbrachten wir im Bus, wir mussten Göteborg erreichen. Hier übernachteten wir etwa 10 Minuten außerhalb der Innenstadt in einem idyllischen Bungalowpark. In Göteborg bekamen wir von einem Stadtführer, Herbert, die Stadt gezeigt. Zum Abendessen hat die AGIFA in einem typisch schwedischen Restaurant eingeladen. Anschließend wurde die Stadt auf eigene Faust erkundet.
Donnerstagmorgens hieß es früh aufstehen, wir mussten nach Skövde zu Volvo Power Train. Volvo Power Train stellt Motoren für Nutzfahrzeuge her und hat 2010 eine der modernsten Gießereien für Gusseisen weltweit gebaut. Die Gießerei ist fast vollständig automatisiert, pro Schicht gibt es 15 Mitarbeiter, welche 80.000 Zylinderköpfe pro Jahr fertigen. Interessant ist, dass die Formen mit einem Kühlsystem gekühlt werden und damit ein für GJL besonders festes Gefüge erreicht wird. In der Gießerei sind fast alle Prozessschritte eingehaust, aufgrund dessen ist es sehr sauber in der Werkshalle. Auch hier wurden wir zum Mittagessen in der Werkskantine eingeladen.
Nachmittags besuchten wir Åkers AB, eine der ältesten Firmen Schwedens. Von 1580 an wurden erst Kanonenkugeln, dann Kanonen und seit 150 Jahren Walzrollen gegossen. Die Produktion war an diesem Tag leider schon gelaufen, wir haben dennoch einen guten Überblick über die Firma und Ihre Produktionstechniken bekommen.


Bild 4: Maschinensäuberung mal anders

Abends sind wir in Stockholm angekommen und haben den Abend individuell verbracht. Ein zweiter Hinweis, dass man im Norden ist: Um 23 Uhr wurde es Dunkel und um 3 Uhr morgens wieder hell. Leider hat es in Stockholm den ganzen Abend und darauf folgenden Tag geregnet. Der guten Stimmung hat das aber nicht geschadet. Freitagmorgens ist die Gruppe Richtung Vasa-Museum und anschließend Richtung Technikmuseum aufgebrochen. Abends sind wir dann nach Düsseldorf zurück geflogen.
Dass die vier Tage so schön und interessant verlaufen sind, haben wir Sebastian Fischer, Olaf Middelmann, Gabriel Schenke und David Joop zu verdanken, die diese Fahrt toll organisiert und sympathisch durchgeführt haben. Dafür im Namen der Teilnehmer ein herzliches Dankeschön.

Darüber hinaus bedankt sich die Aachener Gießer-Familie e.V. herzlichst beim Verein Deutscher Gießereifachleute (VDG) für die großzügige finanzielle Unterstützung der diesjährigen Pfingstexkursion.