Pfingstexkursion 2017

Die Pfingstexkursion 2017 führte die Aachener Gießer vom 06. bis zum 09. Juni durch die Mitte Deutschlands. Früh am Dienstagmorgen brachen 12 Studenten und 4 Doktoranden von Aachen aus in Richtung Leipzig auf, um dort Quartier zu bezie-hen und Leipzig kennenzulernen. Dies auch unter dem Gesichtspunkt, dass der Raum Leipzig mit vielen attraktiven Gießereien in der Umgebung ein potentieller Arbeits- und Lebensraum für die mitgereisten Studierenden sein kann. Als erste Station wurde am Folgetag das Werk der Georg Fischer GmbH in Leipzig besucht. Die Gruppe wurde hier vom Produktionsleiter, Herr Richarz, und dem Personalchef, Herr Fröhlich, empfangen. Nach einer Unternehmensvorstellung bot sich in kleinen Gruppen ausreichend Gelegenheit die Fertigung mit der in Europa größten automa-tischen Formanlage zu ergründen. Dabei konnten die Studierenden die wichtigen Stationen der Gussproduktion, bis hin zum Abguss der großen Gussteile für den Nutzfahrzeugmarkt einsehen und Fragen stellen, die im Rahmen einer solchen Ex-kursion aufkommen und diese Exkursion so wertvoll machen.


Bild 1: Gruppenfoto vor dem GF-Werk in Leipzig

Nach der anschließenden Diskussionsrunde fuhr die Gruppe weiter nach Meuselwitz, wo mit der Besichtigung der Meuselwitz Guss Eisengießerei GmbH der zweite Programmpunkt anstand. Zu Beginn des Termins gab Herr Dr. Jörg Richter einen kurzen Überblick die Gießerei und aktuelle Herausforderungen. Im Rahmen der Be-triebsbesichtigung, die ganz im Zeichen der Produktion von Großguss aus konven-tionellem und mischkristallverfestigtem GJS stand, gelangte so mancher Exkursi-onsteilnehmer wohl ins Staunen, welche Dimensionen die Gießereiindustrie abbil-den kann. Angefangen von hochautomatisierter Großserienproduktion am Vormit-tag, bis hin zur Einzelteilfertigung von Gussteilen mit bis zu 80 Tonnen Gewicht am Nachmittag. Die einzigartigen Herausforderungen, die bei der Produktion von derar-tigen Teilen entstehen, beeindruckten zudem, denn eines ist hier auch dem letzten Teilnehmer klargeworden: Ausschuss darf man hier nicht produzieren!


Bild 2: Gruppenfoto vor dem Meuselwitz Werk

Wohlgenährt und vollzählig setzte sich die Gruppe am späten Nachmittag wieder in Bewegung und bezog abends Quartier in Leipzig, wo der Tag im Rahmen des tradi-tionellen AGIFA-Abends mit Diskussionen des Erlebten und dem ein oder anderen Kaltgetränk im Ratskeller in Leipzig beschlossen wurde. Im Laufe des Abends wur-de diskutiert, gelacht und nicht zuletzt auch die ein oder andere Unterschrift auf di-verse Bierdeckel gesetzt.
Am Morgen des dritten Tages führte der Weg weiter in die Leipziger Umgebung, um die HAL Unternehmensgruppe zu besuchen. Vor der Wende gehörte diese zur GISAG Gruppe, dem damals vielleicht größten Arbeitgeber in der deutschsprachi-gen Gießereiindustrie mit ca. 6000 Mitarbeitern. Nachdem sich am Vortag der Ei-senguss im großen und sehr großen Format präsentieren durfte, stand bei diesem Besuch die Fertigung von Aluminium-Großguss im Vordergrund. Mit Komponenten für die Hochspannungstechnik und für Vakuumanlagen bekamen die Exkursions-teilnehmer einen Eindruck davon, wie vielseitig auch die Produkte des Aluminium-gusses abseits der Automotive Fertigung sein können. Der Werksleiter, Herr Schö-neich, und der Leiter des Qualitätsmanagement nahmen sich Zeit und führten die Exkursionsteilnehmer nach einem kurzen Unternehmensüberblick in Kleingruppen durch Kernfertigung, Gießerei und mechanische Bearbeitung. Abgerundet wurde der lehrreiche Aufenthalt durch eine abschließende Fragerunde.


Bild 3: Gruppenfoto vor dem Werk der HAL-Gruppe

Auf dem Weg nach Braunschweig wurde anschließend bei der Trimet Automotive GmbH in Harzgerode Station gemacht. Die idyllisch gelegene Leichtmetallgießerei produziert an diesem Standort ausschließlich für den Automobilbereich. Der Leiter der Forschung und Entwicklung Herr Dr. Kleine, ein promovierter Aachener, leitete den Besuch mit einer höchstinteressanten Präsentation über Standort und aktuelle Forschungsprojekte ein. In einer persönlichen Führung konnten die Studierenden einen Einblick in der Herausforderungen einer hochtechnisierten Produktion erhal-ten. Spätestens beim Anblick des Versuchslabors reifte bei einigen Studierenden der Wunsch, für eine Abschlussarbeit nochmal zur Trimet Automotive GmbH zu-rückzukehren. Nachdem das Erlebte bei Kaffee und Kuchen diskutiert wurde, machte sich die Gruppe auf den Weg nach Braunschweig, wo im Rahmen eines freien Abends die Stadt erkundet werden konnte.


Bild 4: Gruppenfoto vor dem Trimet Werk

Der vierte und letzte Exkursionstag begann mit einer kurzen Busfahrt nach Hildes-heim, wo mit der Firma KSM eine NE-Kundengießerei besucht wurde, welche vom Schwerpunkt ihres Produktportfolios vor allem in der Automotive-Branche beheima-tet ist. Erneut wurde die Aachener Gruppe mit offenen Armen empfangen und nach einer herzlichen Begrüßung des Leiters für Intellectual Property Management Herr Dr. Geissler von Gießereiingenieuren fachkundig durch Prototypen-, Kokillen-, CPC- und Druckgießerei geführt. Beim anschließenden gemeinsamen Mittagessen bot sich zudem ausreichend Gelegenheit, sich Fragen aus erster Hand beantworten zu lassen und so einen exklusiven Einblick in den Arbeitsalltag eines Gießereiin-genieurs im Kundenguss zu ergattern.


Bild 5: Gruppenfoto vor dem KSM-Werk in Hildesheim

Anschließend setzte sich der Bus wieder in Richtung Aachen in Bewegung, wo die Exkursion am späten Abend ihr Ende fand. Etwas erschöpft von der langen Heim-fahrt, aber um viele wertvolle Einblicke reicher, schauten die Teilnehmer auf eine äußerst abwechslungsreiche Woche zurück. Hinsichtlich Gusswerkstoffe, Verfah-ren, Bauteilgrößen, Anwendungsfeldern und Unternehmensformen wurde auf der diesjährigen Exkursion eine besonders große Bandbreite abgedeckt. Möglich ge-macht wurde die gesamte Veranstaltung nicht zuletzt von den zahlreichen Unter-stützern in den besuchten Betrieben, die die Gruppe umfangreich und mit großem Aufwand betreuten. Für diesen wertvollen Beitrag zur Gießerei-Nachwuchsförderung auch an dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankesschön an alle Unterstützer, insbesondere dem Aluminium Engineering Center (aec) und dem VDG, die die Exkursion finanziell unterstützt haben.